Geschichte

 

Spuren aus früher Vergangenheit

Das Gebiet um Gimte ist reich an Funden aus sehr früher vorgeschichtlicher Zeit. Die Jahrtausende hindurch haben sich hier in unserem Talkessel die verschiedensten Volksstämme aufgehalten, zuletzt – etwa seit 600 v. Chr. waren

die Kelten und Ostgoten und seit 200 v. Chr. die Germanen hier.

Erste geschichtliche Erwähnung

Die erste schriftliche Aufzeichnung dagegen, die von unserem Dorf Gimte zeugt, ist eine Urkunde von 970 n. Chr., zehn Jahre nach der ersten urkundlichen Erwähnung des Klosters Hilwartshausen, das stets für die Entwicklung Gimtes

entscheidend war, wird nämlich am 11.04.970 in einer Urkunde „Gemmet“ (Gimte) erwähnt.

Gimtes Klosterabhängigkeit

Die Verpflichtung der Gimter dem Erzbischof von Mainz den „Zehnten“ zu leisten, machte die Belastung der Bewohner nicht geringer, auch nicht nachdem der Zehnte ab 1236 durch Schenkung dem Kloster zugute kam. Anstelle einer

Steuer war es also von jeher üblich, von jeder geernteten Frucht den zehnten Teil abzuliefern. Die auf dem Eichhof noch vorhandene Zinsscheune zeugt noch von jener Zeit. Erst 1837 wurde dieser Zehnte durch eine Ablösezahlung beseitigt.

Entwicklung des Dorfes

Wie alle Dörfer Niedersachsens so gliedert sich auch unser Dorf in 2 Teile:

die politische Gemeinde, wozu jeder Einwohner des Dorfes gehört, die Realgemeinde, wozu nur Eigentümer von sogenannten Reihenhäusern gehören. Es sind dies die Häuser, die zuerst auf jedem von der Dorfstraße

bis zur Weser durchgehenden Grundstück gestanden haben. Die Realgemeinde besitzt auch die Fischereigerechtsame.

Alt-Gimte steht also zwischen der Dorfstraße und der Weser. Dabei wurde früher noch von Ober- und Unterdorf gesprochen, die Alte Straße war die Trennungslinie. Aus meiner Erinnerung – vor etwa 70 Jahren – standen rechts der Dorfstraße nur einige Häuser. Zum Beispiel die Gaststätte „Zum Anker“, die alte Schule, die Pumpstation und vier weitere Privathäuser. An der Volkmarshäuser Straße standen drei weitere Privathäuser. Erst in den Jahren ab 1926 wurden rechts der Straße einige Häuser errichtet. 1934 entstanden die ersten vier Siedlungshäuser in der heutigen Schulstraße.

Heute ist durch die Besiedelung an der Volkmarshäuser Straße und im Haarfeld ein neuer Ortsteil entstanden.

Die Einwohnerzahl blieb während des vorigen Jahrhunderts ziemlich konstant und bewegte sich um die 300 Einwohner. Abgesehen davon, dass um 1700 herum Gimte nur 24 hausbesitzende Einwohner hatte. 1867 lebten z.B. 37 Personen hier. 1905 waren 288 registriert.1962 wurde der 1000. Einwohner geboren. Bei der 1000-Jahrfeier waren es bereits 1500 Personen, 1985 = 2000, und heute sind noch 200 bis 300 dazugekommen.

Seine Selbständigkeit verlor Gimte 1972. Es wurde ab Mitte 1973 als Ortsteil in die Stadt Münden eingegliedert.

Zu erwähnen ist noch, dass in Gimte die Flößerei und der Holzhandel neben Fischerei und Leineweberei die Haupterwerbszweige im 18. und 19. Jahrhundert waren. Nach dem 2. Weltkrieg setzte, wie in vielen Orten, so auch in Gimte eine stürmische Neuentwicklung ein, die das Bild unserer Ortschaft und deren soziale Struktur völlig veränderte.

Zahlreiche Evakuierte und Flüchtlinge füllten in den Nachkriegsjahren das Dorf und ließen die Alteingesessenen näher zusammenrücken. Die Gemeindeverwaltung sah sich auf kommunaler Ebene vor große Aufgaben gestellt. Straßenbau, Kanalisation, Gemeinde- und Feuerwehrgebäude, Friedhofskapelle und Mittelpunktschule mussten errichtet werden. Saatzucht-, Industrie- und Bauunternehmen zogen in unsere Ortschaft ein und schafften auch neue Arbeitsplätze.

Wachstum und Weiterentwicklung in moderner Zeit

Bildungsinstitut der Polizei, Logistikzentrum Niedersachsen, Gartenhallenbad, Kreisberufsschule, Sonderschule, DRK- und Behindertenwerkstätten, Turn und Freizeithallen sowie Sport- und Spielplätze, weitere Industrie und Handel wurden in der Gimter Flur errichtet. Sie geben unserem Ort ein völlig neues Gepräge.

Vereine und Ihre Aufträge

In unserem Ort sind z.Zt. acht Vereine tätig. Diese versuchen mit einigen Anstrengungen die Dörfliche Gemeinschaft zu pflegen und die Neubürger und Jugendlichen für die Vereinsarbeit mehr zu interessieren. Das Leben wird auf die Dauer in den ländlichen Ortsteilen nur recht gedeihen können, wenn die kulturellen Kräfte erhalten bleiben sowie die geistigen, körperlichen und musischen Anlagen nicht aus der Übung kommen.

Der Text wurde verfasst von Willi Weinberger anlässlich der 1025-Jahrfeier (teilweise aktualisiert 2003)